Das prächtige Barockgebäude, in dem heute das Stadtarchiv und das Standesamt Mittweida untergebracht sind, entstand in seiner jetzigen Gestalt unter dem Eigentümer Christian Roch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Der vermögende Kauf – und Handelsherr Roch hatte von seinem Schwiegervater Christian Sattler ein Haus in der Kapellengasse übernommen.
1733 erwarb er das Nachbarhaus (Zacharia´sches Haus). Nach dem Stadtbrand von 1693 waren die benachbarten Häuser im Erdgeschoss massiv und im Obergeschoss als Fachwerk wieder errichtet worden. Christian Roch vereinigte nun beide Häuser mit einem Verbindungsbau.
Das Erdgeschoss des Zachariaschen Hauses und der Verbindungsbau erhielten ein einheitliches Gewölbe. Christian Roch ließ – seinem gesellschaftlichen Stand entsprechend – das Obergeschoss glanzvoll gestalten.
Es findet sich hier ein großer Festsaal mit einer barocken Stuckdecke. Heute wird er als Trausaal genutzt. Auch im Benutzersaal des Archivs gibt es eine aufwendige Stuckdecke. Im Inneren und Äußeren des Gebäudes sind illusionistische Malereien zu bewundern. Eine Holzdecke mit chinesischen Motiven verziert einen weiteren Raum.
Nach dem Tod Christian Rochs (1756) und seiner Frau Anna Maria (1768) hatte die Glanzzeit des Bürgerhauses in der Kapellengasse 8 ein Ende. Im 19. Jahrhundert wurden in den großen Räumen Mietwohnungen eingerichtet. Bis zu 23 Mietern wohnten hier gleichzeitig. Daher leitet sich auch die volkstümliche Bezeichnung „Kaserne“ ab – der Name stammt aus den Zeiten der Mietskaserne.
Bis zum Jahr 2007 bestand der Gebäudekomplex, so wie ihn Christian Roch hinterlassen hatte. Im Rahmen der Sanierung des Umbaus zum Stadtarchiv wurde der Südflügel – das Sattlersche Haus – abgerissen und durch einen modernen Magazinbau für die Archivalien ersetzt. Die Umbauarbeiten dauerten bis 2010 an. Der Umzug des Archivs erfolgte im Januar/Februar 2011.