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    FÖRDERN WICHTIGE PROJEKTE IN MITTWEIDA

Stadtbibliothek Technikumplatz 1a

Anlass und Ziel

„Ein Ort der Begegnung“ - das ehemalige Hotel und Lichtspielhaus „Stadt Chemnitz“ bildete über Jahrzehnte den kulturellen Mittelpunkt der Stadt Mittweida - hier wurde getanzt, gefeiert und kommuniziert. Seit 1993 steht das stadtbildprägende Objekt am Technikumplatz endgültig leer und verfällt zusehends. Die Stadt Mittweida hat das Objekt aus Privatbesitz im Jahre 2013 erworben. 

Die Stadt Mittweida plant die Verlagerung der Stadtbibliothek vom derzeitigen Mietobjekt „Pfarrberg 1“ zum Standort „Technikumplatz 1a“. Städtebauliches Ziel ist es, die bestehende Raum- und Platzstruktur am Technikumplatz vis á vis der Hochschule Mittweida im Zusammenhang mit dem „Europäischen Hof“ zu erhalten und aufzuwerten.
 

Historie und baulicher Zustand

Das 35 m lange Gebäude bildet mit dem angrenzenden „Europäischen Hof“ ein einzigartiges, denkmalwürdiges und dominantes Gebäudeensemble, welches maßgeblich die räumliche Struktur des Technikumplatzes bestimmt. Diese beiden Gebäude sind in ihrer zusammenhängenden Erscheinungsform platzbestimmend und begrenzen mit 3-4 geschossigen Fassaden den Platz im südlichen Bereich. Ursprünglich war das Grundstück Technikumplatz 1a mit dem vorhandenen straßenbegleitenden Baukörper und einem historischen Ball-/ Kinosaal zu fast 100% überbaut. Der Saal musste 2013/14 aufgrund von Baufälligkeit/ Einsturzgefahr vom Vordergebäude getrennt und abgebrochen werden. Das Vordergebäude konnte gesichert und die entstandenen Öffnungen/ Dacheingriffe im Innenhof provisorisch verschlossen werden. 

Das gesamte Objekt, entstanden um 1900, steht als „… lang gestreckter Putzbau mit schlichter historistischer Fassade, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung…“ in der Liste der Kulturdenkmale Sachsen unter Denkmalschutz. 

Als prägende visuelle und hervorzuhebende Eigenschaft des geschützten Bauwerks ist die zurückhaltend historisierend gestaltete Fassade zu nennen, die über 14-Fensterachsen reicht. Dachgaupen mit zeltartigen Dächern und eine Eckbekrönung im Westen betonten dieses Gebäude, sind jedoch nicht mehr erhalten. Ein Gesims über dem Erdgeschoss zoniert die Fassade klar in eine Sockelzone und die zweigeschossige Hauptfassade, die damit den Bezug zum benachbarten „Europäischen Hof“ aufnimmt. Als weiterer prägender und zu erhaltender Bestandteil des Gebäudes sind die noch bestehenden Fragmente des ehemaligen Saales mit Empore und mit zum Teil noch erhaltenden Verzierungen anzusehen. Daneben sind einige der Holzdecken mit Stuck verziert, deren Struktur durch den Einbau von Leichtbauwänden jedoch unterbrochen wurde.

Im südlichen, dem Hof zugewandten Teil des Gebäudes ist ein großzügig gestaltetes Treppenhaus mit Granittreppenstufen, verzierten Metallgeländern, farbigen Bleiglasfenstern und ornamentierten Tonplatten auf den Fußböden der Podeste vorzufinden, deren Erhalt oder Wiederverwendung von Seiten der Denkmalpflege angestrebt wird. Über Doppelflügeltüren ist das Treppenhaus mit dem Gebäude verbunden.

Wettbewerbsentwurf

Die Stadt Mittweida hat aufgrund der städtebaulich relevanten Lage und Größe des Bauvorhabens einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb durchgeführt. Es wurden 3 Büros gesetzt und 12 Büros aus 40 Bewerbern gelost, sodass 15 Teilnehmer sich der Aufgabe gestellt haben. 10 Arbeiten sind fristgerecht am 16.11.2018 eingegangen. 

Eine Jury aus sechs Fachpreisrichtern (Professoren, Architekten etc.) und fünf Sachpreisrichtern (Oberbürgermeister, Beigeordneter, Bibliothekarin, Stadträte) tagte am 07.12.2018 und bewertete in drei Rundgängen alle anonymen Arbeiten. Im letzten Rundgang wurden unter den verbliebenen vier Arbeiten die Preisträger ermittelt. Der 1. Preis ging an Raum und Bau GmbH, Dresden.
 

Der Neubau der Stadtbibliothek mit einem Umfang von ca. 6,7 Mio. € ist ein Teilprojekt zur Integrierten Entwicklung des Stadtquartiers zwischen „Schwanenteich bis Goethehain“, welches über das Operationelle Programm des Freistaates Sachsen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Zeitraum von 2014 bis 2020 mit 80% finanziell unterstützt wird.